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Die Angst, Freund oder Feind?


Angst kann sich überall verbergen, sie lauert an einer Ecke, darauf wartend dass sie Dich anspringen kann. Ich hatte schon oft Angst in meinem Leben. Angst vor dem was unter meinem Bett lauerte, vor dem dunklen Keller, Nachts alleine durch die Stadt zu gehen, vor Prüfungen, vor Zeugnissen, zu verschlafen, zu spät zu kommen, zu versagen, zu laut zu sein, zu leise zu sein, falsch zu singen, schlecht zu tanzen, nicht gut genug zu sein, nicht schön genug zu sein, Angst verletzt zu werden, mich zu verlieben, zurückgewiesen zu werden, alleine zu sein, Angst vor den Eltern, den Lehrern, Angst vor Schmerzen, vor Konsequenzen, vor Herausforderungen, vor dem Versagen…

Wenn die Angst einen befällt, kann sie verdammt hartnäckig sein! Und unser Ego spielt das Spiel liebend gerne mit… Es bewirft uns mit beängstigenden Szenarien, warnt uns vor Konsequenzen und malt die grausamsten Bilder und Ergebnisse aus.

Die Angst ist normal, wenn sie den Körper in einer wirklich bedrohlichen Situation in Alarmbereitschaft versetzt, um ihn auf „Flucht“ oder „Verteidigung“ vorzubereiten. Doch werden wir nicht nur in diesen Situation von der Angst begleitet, nein, sie zieht einen roten Faden durch unser aller Leben. Auch werden wir in ständiger Angst gehalten, wenn wir die Zeitung aufschlagen, das Radio oder den Fernseher einschalten, werden wir mit Mord und Totschlag konfrontiert. Auch die Angst um Arbeitsplätze und die eigen Existenz wird immer und überall gefördert. Die Angst ist ein Gefängnis, welches uns daran hindert unser volles Potential auszuschöpfen. Nun in dieser Zeit geht es mehr denn je darum die Angst als das zu erkennen was sie ist, sich ihr zu stellen und sie zu überwinden!

Die grösste Angst bei uns Menschen ist jedoch die vor Veränderung und dem Unbekannten! Das sehen wir auch bei unseren Mitmenschen. Viele sind nicht bereit die Augen aufzumachen, weil sie Angst haben ihre gewohnte Welt zu verlieren. Auch wenn viele unzufrieden sind, mit dem Leben, mit dem Job, mit der Ehe, trotzallem gibt ihnen ihre Gewohnheit eine gewisse Sicherheit. Es ist etwas woran man sich festhalten kann. Man vertraute sein Leben lang blind. Den Eltern, den Lehren, den Vorgesetzten, der Kirche, den Regierungen. Immer hatten wir jemanden, der über uns stand, der die Verantwortung trug. Doch nun mussten wir erfahren, dass unsere Eltern nicht immer recht hatten. Das unsere Lehrer uns nicht die wahre Geschichte der Menschheit erzählt hatten, dass die Religionen sich geirrt hatten, dass die Regierung uns verraten hatten. Das macht vielen Menschen Angst und deshalb wollen sie nicht hinsehen. Sie wollen nicht glauben, dass ihr Vertrauen derart missbraucht wurde, dass sie sich derart getäuscht hatten. Die Illusion aus Sicherheit bröckelt…

Angst ist Kopf / Vertrauen ist Herz

Wenn wir Angst haben, geben wir einen Teil unserer Verantwortung ab. Wir entscheiden uns gegen uns selbst. Wir bleiben uns nicht treu. Wir entziehen uns selbst die Macht, weil wir uns etwas nicht zu trauen. Oder weil wir Angst haben, wie eine andere Person reagieren könnte, wir übergeben so einen Teil Unserer Macht an sie ab. Es ist nicht wichtig was andere über uns denken, solange wir dem Weg des Herzens folgen und niemandem damit Schaden zufügen. Wenn jemand mit Deinem Weg nicht einverstanden ist, ist dies Dein Problem? Klar kann es sein, dass diese Person Dir viel bedeutet, aber musst Du Dich deswegen verbiegen? Nein! Denn hier spielt die Angst mit, diese Person deshalb zu verlieren. Hier muss man sich aber fragen, will ich denn eine Person, die mich nur liebt wenn ich ihre Bedingungen erfülle, oder will ich eine Person die mich bedingungslos akzeptiert.

Sich mit der Angst auseinander zu setzen, heiss sich mit sich selbst auseinander zu setzen. Wir müssen uns in Selbstreflektion üben, wie aber auch in Gedankenkontrolle. Wenn die Angst Dich in einer Situation überkommt, wenn sie sich anschleicht, Dich packt und Dich mit hinab in die Angstspirale ziehen will, halte ein. Geh einen Schritt zurück, betrachte die Situation, siehe sie Dir aus allen Perspektiven an und werde Dir bewusst, woher die Angst kommt. Finde heraus, welcher Teil in Dir mit Angst reagiert. Angst entsteht durch Erfahrung (abgesehen von den Instinkten), welche Erlebnisse hattest Du, die Du nun damit verbindest und die Dir ein unwohles Gefühl vermittelt?

Setze Dich mit Deinem Erlebten und der daraus resultierenden Angst auseinander

Ich halte ab und zu Ansprachen. Auch heute, nach dem ich schon vor einigen Menschen gesprochen habe, will mich die Angst noch beschleichen. Weshalb? Weil ich befürchte, etwas Falsches zu sagen, mich zu verhaspeln, den Faden zu verlieren, das falsche Thema anzusprechen, ausgelacht zu werden. Und so weiter und so fort und schon dreht sich die Spirale und will mich mit sich reissen. Und hier muss ich die Notbremse ziehen! In dem ich Angst habe, dass zu sagen, was in meinem Herzen ist, bin ich mir selbst nicht mehr treu. Ich verlasse meinen Weg. Denn ich mache das was ich sagen will von andern und deren Reaktionen abhängig. Oder besser gesagt, mein Ego, dass immer nur geliebt werden will. Und mir wird bewusst, dass mein Kopf redet, nicht mein Herz. Und wenn ich mich langsam die Spirale wieder aufwärts bewege, kann ich auch wieder klarer denken und mein Ego ruhig stellen. Und ich bin frei zu Sprechen, frei das zu sagen, was wirklich aus meinem Herzen kommt.

Zur Zeit haben viele Angst vor der Zukunft. Vor einem drohenden Krieg, vor einem drohenden Wirtschafts-Finanz- und Systemzusammenbruch, schlichtweg vor dem Ende der uns bekannten Menschheit und Zivilisation. Andere haben Angst vor dem Nachbar, dem Andersgläubigen, dem Andersdenkenden.

Unser Ego ist geübt darin unser Bewusstsein mit Angst zu überschwemmen. Doch wir können den Spiess umdrehen!

Wie sagt man so schön? Die Liebe ist die grösste Kraft oder Energie. Auch die Angst ist eine Form von Energie. Deshalb ist es so wichtig dass wir uns der Angst bewusst werden, uns ihr stellen und sie überwinden! Angst war auch bei mir in den letzten Monaten und Wochen immer wieder ein grosses Thema mit dem ich konfrontiert wurde. In alltäglichen Situationen hat sie mir gezeigt, wo ich selbst noch an mir arbeiten muss, wo ich mich selbst noch nicht genug liebe, wo ich mir selbst meine Freiheit noch nicht zugestehe, wo ich andern in meinem Leben Macht über mich gebe.

Wir müssen uns der Macht unserer Gedanken bewusst werden!

Kontrolliert sie. Übernehmt die Führung! Folgt dem Weg der Angst, er bringt Euch zu Eurem grössten Potenzial. Wenn die Angst Euch erwartet, rennt mit offenen Armen auf sie zu, umarmt sie, akzeptiert sie und wandelt sie um, in Liebe, in Vertrauen, in Hoffnung.

Und so wird die Angst, die einst Feind war, zum Freund und Führer.

J.A. Seelenlicht

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